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Final Fantasy XIV: A Realm Reborn – Der Grind ist stark bei diesem hier

von am 26. September 2013
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Lesezeit: 10 MinutenFinal Fantasy XIV konnte sich nach dem Start 2010 sich nicht lang am Markt halten, doch mit Final Fantasy XIV: A Realm Reborn gibt es von Square Enix im wahrsten Sinne des Wortes einen Neustart für die Welt Eorzea. Das habe ich mir in den letzten drei Wochen ausführlich angeschaut und mein Urteil will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Hier ist mein Test!

Eorzea braucht dich!

Im Westen des vom Kristall beseelten Planeten Hydaelyn liegt der Kontinent Eorzea, das von den Göttern geliebte Land. Zwischen wundervoller grüner Vegetation und beeindruckenden Landschaften führen unzählige Lebewesen ein überwiegend friedliches Leben, zumindest während der Zeitalter des Lichts. In den Zeitaltern des Schattens sieht das schon ganz anders aus. Vor fünf Jahren (die Geschichte von FFXIV) griff das garleische Kaiserreich die Allianz der Stadtstaaten Gridania, Limsa Lominsa und Ul´dah, an und ging dabei sogar soweit, dass es den Mond Dalamud auf die Kämpfer schleuderte, wobei der darin gefangene Primae Bahamut zum Leben erwachte, wie ihr euch sehr schön im untenstehenden Video ansehen könnt.
Unsere Story beginnt als Hydaelyn zu uns spricht. Wir sollen den Kristallen lauschen, und – wie könnte es anders sein – die Welt retten. Denn die Primae, von denen man fünf Jahre gar nicht soviel gehört hat, machen erneut Probleme, und die Garleaner wollen auch irgendwie nicht aufgeben.

FINAL FANTASY XIV: A Realm Reborn - A New Beginning

Altbackenes standard MMORPG Gameplay trifft auf komplexes Klassensystem

Entgegen dem Trend in der MMORPG Szene, hat die Wahl des Volkes in Final Fantasy: A Realm Reborn Auswirkung auf die Attribute; allerdings minimal, sodass das vermutlich nur für die absoluten Overachiever tatsächlich Einfluss darauf nimmt. Denn, ein kleiner Tipp von mir: nimm einen Charakter der dir optisch gut gefällt, ungeachtet dessen ob er jetzt den einen Attributspunkt mehr dort hat wo er für deinen geplanten Werdegang im Spiel von Nutzen ist oder nicht, denn du wirst verdammt viel Zeit mit diesem Charakter verbringen, verdammt viel Zeit. Als Völker zur Wahl stehen die Hyuran (sehen aus wie normale Menschen), die Miquo’te (haben Katzenohren und einen Schwanz), die Elezen (elfenartig), die Roegadyn (kräftig und groß), sowie die putzigen, kleinen Lalafell; jeweils in zwei verschiedenen Grundausprägungen, was die Diversität noch einmal massiv erhöht. Praktischerweise kann man das Aussehen eines Charakters direkt abspeichern – ohne den Charakter tatsächlich zu erstellen, sodass man einfach nur das Muster laden kann, um den Charakter zum Beispiel nochmals zu erstellen.

Was das Gameplay angeht, gibt es in Final Fantasy XIV: A Realm Reborn nichts Neues zu sehen. Wie in den meisten MMORPGs gilt das Holy-Trinity-Prinzip im Endgame. Magier und Heiler müssen stehen bleiben, um ihre Sprüche zu wirken und für die meisten Fähigkeiten gibt es einen globalen Cooldown (globale Cooldowns hat es aber schon immer in den Final Fantasy MMORPGs gegeben). Im Wesentlichen ist das Spiel ein grind-fokussierter World of Warcraft-Klon mit unglaublich beeindruckender Grafik und wunderbaren Cutszenen.

Das Klassensystem ist es, was Final Fantasy XIV: A Realm Reborn jedoch ziemlich einzigartig macht. Denn obwohl man bei der Charaktererstellung (die sehr ausführlich ist und extrem viel Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt) eine Starterklasse wählt, die dann auch bestimmt, ob wir im Stadtstaat Gridania, Limsa Lominsa oder Ul’dah starten, ist es nach Erreichen von Level zehn und dem Absolvieren der Klassen-Quest, möglich, jede einzelne Klasse im Spiel (es gibt fünf Krieger-Klassen, darunter zwei Tank-Klassen, und drei Magier-Klassen) zu erlernen. Um zwischen den Klassen zu wechseln, muss man lediglich die dazugehörige Waffe ausrüsten und schon wird aus einem Waldläufer ein axtschwingender Marodeur.
Wem das noch nicht genug ist, der kann, sobald er Level 30 in einer Klasse erreicht hat, noch einen “Job” erlernen, wenn man eine zweite Klasse bis zu Level 15 gelevelt hat. So kann ein Waldläufer zum Beispiel den Beruf Barde freischalten indem er den Faustkämpfer auf Level 15 bringt und die entsprechende Quest erfolgt. Der Barde ist eine Support-Klasse, die unter anderem in der Lage ist, den Manapool von Magiern wieder aufzufüllen. Dazu kommen dann noch die sogenannten “Cross-Klassen-Fähigkeiten”, Fähigkeiten einer anderen Klasse, die man quasi leihweise einsetzen kann. Gerade im Endgame sind die Fähigkeiten sehr nützlich.

Und wem dann zusätzlich nach noch mehr Grind steht, gibt es auch noch Handwerks- und Sammlerklassen, insgesamt elf an der Zahl, in die man genau wie die Kampfklassen durch Ausrüsten der jeweiligen “Waffe”, in diesem Fall also ein Werkzeug, wechselt. Das Handwerken und Sammeln funktioniert anders als in anderen Spielen; es erfordert nämlich das aktive Einsetzen von Fähigkeiten, besonders wenn man einen hochqualitativen Gegenstand herstellen oder sammeln möchte. Beides kann mit grind ziemlich gut beschrieben werden. Man sollte es jedoch leveln, da es im Verlauf des Spieles durchaus nützlich ist, und aktuell auch einige der wenigen Dinge die einen wenigstens etwas an Gil (die Währung im Spiel) verdienen lassen.

Erwähnenswert ist auch das F.A.T.E System (Full Active Time Event). Das sind dynamische Events – wie zum Beispiel Rifts in Rift, oder Arkfalls in Defiance. Manche erzählen einen Story, erfordern das Sammeln von Gegenständen, das Eskortierne von NPCs, und wieder andere sind kleine Bosskämpfe mitten auf der Weltkarte. Es gibt eine wirklich große Auswahl an unterschiedlichen FATEs, deren Belohnung in Erfahrungspunkten, Geld und Siegeln für die Läden der staatliche Gesellschaft, sich danach richtet wieviel man denn bei der Teilnahme geleistet hat.

Grafik und Sound

Schon bei der Charaktererstellung fällt auf: Final Fantasy XIV: A Realm Reborn sieht einfach wunderbar aus. Die Umgebungen sind vielfältig und wunderschön ausgearbeitet. Aber besonderst glänzt das Spiel in den cinematischen Cutszenen und wenn ich cinematisch sage, dann meine ich damit, dass einige sich auch im Kino nicht verstecken müssten. Alles in Allem gibt es im Spiel bestimmt fast zwei Stunden solches Material zu sehen, einige kann man abbrechen, einige (besonders wenn es um animierte Questeinleitungen geht) leider nicht. Die Synchronisation der Cutszenen ist widerum eine ganz andere Baustelle, an vielen Stellen kommen einem die Stimmen einfach falsch vor – selbst in der englischen Synchro; es ist aber möglich für die Zwischensequenzen in die japanische Audiospur zu wechseln, das ist wohl wesentlich besser, aber man muss halt die Untertitel lesen, wenn man es verstehen möchte. Ein weiteres Manko: Obwohl es viele, viele Cutszenen gibt, sind nicht alle vertont, sodass man den Text selbst lesen muss; was man nach der hundertsten Missionsbeschreibung vielleicht einfach nicht mehr tut, sondern ihn einfach nur wegklickt.

Final Fantasy XIV: A Realm Reborn spart außerdem nicht an Partikeleffekten; ein Grund für den globalen Cooldown vieler Fähigkeiten ist vermutlich, dass die Animation einfach soviel Zeit zum Ausführen braucht. Je nachdem, wer da mit einem in der Gruppe und wie der Kampf aufgebaut ist, gibt es stroboskopartige Lichteffekte die einem bunte Flecken in die Netzhaut brennen galore. Es sieht hübsch aus, aber in Massenkämpfen, gerade bei Fates… tut es auch ganz schön weh in den Augen, wie ihr in einigen der Screenshots vielleicht erkennen könnt. Und das sogenannte Fate-grinden, soll heißen, das ewige wiederholen von Fates in einer bestimmten Zone in Achtergruppen, ist quasi die einzige Möglichkeit eine zweite, dritte oder vierte Klasse im Spiel zu leveln. Aber dazu komme ich später noch mal mit etwas mehr Detail.

Ein großes Problem für mich war diese grafische Opulenz auch aus folgendem Grund: Mein Computer ist nicht mehr der Jüngste. In den großen FATEs, die man benutzen muss, um von ca. Level 47 bis Level 49 selbst bei der ersten Klasse zu grinden, führt die schiere Anzahl an Menschen an einem Ort und der Einsatz all dieser leuchtenden, explodierenden und anderweitig beeindruckend aussehenden Fähigkeiten, für einen Abfall der Framerate auf unter 10 Frames per Second. Das Spiel ist also, gerade for MMORPG-Verhältnisse, unfassbar schlecht für schwächere PCs optimiert, selbst auf den niedrigsten Grafikeinstellungen.

Und nachdem ich ja eh schon am meckern bin…

…kommen wir auch gleich zum größten und entscheidenen Problem des Spieles (und nein, ich rede nicht vom anstrengenden Grinden, damit kann man als MMORPG Spieler entweder leben, oder eben nicht, dann muss man halt ein anderes Spiel suchen): der Latenz. Und die ist abgrundtief schlecht, man könnte glatt sagen, sie ist der größte Killer überhaupt. Mitunter habe ich einen Ping von an die 500ms; das heißt im Zweifelsfall in einigen Bosskämpfen – besonders toll: Dzemael Darkhold – wenn ich die AoE auf dem Boden unter mir sehe und ihr auf meinem Bildschirm ausweiche, bin ich eigentlich bereits tot. Das macht das Spiel unfassbar frustrierend, nicht nur für mich persönlich, sondern auch für meine Mitspieler. Und ich bin nicht die Einzige, die davon betroffen ist. Genau genommen leiden sämtliche europäischen Spieler unter Latenzzeiten zum Server von 100 ms aufwärts – zum Vergleich, in Rift hatte die Mehrheit der Spieler eine konstante Latenz von 30 ms oder weniger – da die Server für US- und EU-Spieler in Kanada stehen. Genau, ihr habt richtig gelesen. Anstatt, wie sonst üblich, die europäischen Servercluster irgendwo in Europa unterzubringen (oftmals in den Niederlanden), stehen sie diesmal in Kanada, was leider nicht um die Ecke ist. Das ist eine verdammte Zumutung von Square Enix, besonders da sie sich mit Final Fantsay XIV: A Realm Reborn auch gleich hinter dem neuen Sim City und Diablo III in die lange Reihe der totalen Launch-Fails einreihen können. Das Spiel öffnete offiziell für alle am 27. August die Türen, ich konnte nicht einmal einen Charakter erstellen, da es zu diesem Zeitpunkt keine Welt mehr gab auf der man das nicht verboten hat, weil sie schon so überfüllt waren. Gleiches am nächsten Tag. Am Tag darauf habe ich es schließlich geschafft, nachdem ich mich früh vor der Arbeit eingeloggt habe, immerhin einen Charakter zu erstellen. So richtig damit spielen konnte ich erst in der darauf folgenden Woche, weil ja die Server so überlastet waren, dass man sich ohnehin nicht einloggen konnte und eine Login-Schlange gab es zu dem Zeitpunkt auch nicht. Ich finde den Trend von Publishern die Vorbestellungen ihrer Spiele zu ignorieren und keine entsprechenden Serverkapazitäten zu schaffen wirklich bedenklich, zumal sie auch aus den Fehlern anderer offenbar nichts lernen.

Nächster Kritikpunkt: es gibt nicht genügend Quests. Selbst wenn man seine erste Klasse levelt wird man immer wieder an den Punkt kommen, wo man in der Handlung nicht weiterkommt, weil man sämtliche verfügbaren Missionen erledigt hat, aber trotzdem noch nicht im Level hoch genug ist, um die nächste Quest der Handlung anzunehmen. Für jede weitere Klasse gibt es dann gleich gar keine Quests mehr. Zwar kann man durch sein Jagdlogbuch einiges an Erfahrungspunkten sammeln, aber das macht den Grind auch nicht besser. Und wenn man dann einmal Endgame-Level erreicht hat geht der Grind weiter – nur grinded man dann Instanzen anstelle von FATEs.

Das Threat/Enmity System für Heiler muss ganz dringend überarbeitet werden, denn es kann passieren, dass ein Tank, egal welche Aurüstung er hat und egal wie gut er ist, einfach nicht in der Lage ist, die Aufmerksamkeit eines Monsters auf sich zu lenken. Die ingame Wirtschaft ist auch eine einzige große Problemzone – kurzum, man ist oftmals einfach konstant pleite. Gegen Goldseller wird nicht viel unternommen und es gibt im Chat nicht einmal eine direkte Funktion um sie zu melden. In einer Gruppe gibt es keine Vote-Kick Funktion, um sich von Idioten und Stänkerern zu entledigen, oder einfach von Leuten die “away from keyboard” im Dunegon rumstehen – das ist ein echtes Problem, denn wenn man selbst ein Dungeon vorzeitig verlässt, wird man für fünfzehn Minuten gesperrt. Dann sehen manche Rüstungen einfach unfassbar lächerlich aus, oder peinlich, ich sag nur “Männer-BH”, und die Möglichkeit am Aussehen der Rüstung wirklich etwas zu ändern, wird erst mit dem nächsten großen Patch kommen… aktuell angekündigt für November.

Fazit: und noch ein unfertiges Produkt auf dem Markt

Versteht mich nicht falsch, ich habe durchaus Spaß in Final Fantasy XIV: A Realm Reborn. Das liegt aber am Ende weniger am Spiel selbst, als an der Gilde (die heißen freie Gesellschaften im Spiel) in der ich spiele und in der einige Leute dabei sind, die ich schon seit DC Universe Online kenne, als am Spiel selbst. Hat Final Fantasy XIV: A Realm Reborn das Zeug zu einem guten MMORPG? Ja. Ist es das aktuell? Nur bedingt, auch schon deshalb weil es doch einige Aspekte gibt die einen unfertigen Eindruck machen. Die Handlung ist super, die Grafik ist atemberaubend und der Soundtrack geht ins Ohr und es gibt genügend Endgame Inhalte um einen Spieler eine ganze Weile zu beschäftigen. Alles in Allem kann man kaum mehr wollen, wenn da neben den bereits oben angesprochnen Problemen, die in den nächsten Patches hoffentlich adressiert wären und der schlechten Latenz nicht das etwas altbackene Gameplay wäre, und der Grind. Vor allen Dingen der Grind, der dafür sorgt, dass man, wenn man nicht gerade hardcore spielt, einfach nicht vorwärts kommt und quasi auf der Stelle tritt, was unglaublich frustrierend ist. Ich habe seit dem Spielstart, also in den letzten drei Wochen, quasi meine gesamte Freizeit in das Spiel reingepumpt, damit ich auch einen Blick auf das Endgame werfen kann, bevor ich die Review schreibe und habe es trotzdem erst gestern, also einen Tag vor der Artikel Deadline, geschafft Level 50 zu erreichen und dann mit Hilfe meiner Kumpel, die bereits seit über einer Woche nichts anderes tun als Instanzen zu grinden und mich deshalb auch ohne entsprechende Ausrüstung einfach mit durchschleifen können, drei der Endgame Instanzen durchgespielt, um die Handlung abzuschließen.
Soll heißen: wer nicht viel Zeit zum Investieren in das Spiel hat, wird hier nicht glücklich. Für eher einen weniger “hardcore” und mehr “casual” Spieler empfehle ich dann doch GuildWars 2.
Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass es als einiges der wenigen Spiele auf dem Markt Cross-Plattform spielen mit der PS3 – und später auch der PS4 – erlaubt. Schlecht ist, dass dieser Umstand es nötig macht, das Spiel in viele kleine Ladezonen zu unterteilen, was bei mir mitunter dazu führt, das ich von einer Stunde spielen bis zu zehn Minuten nur Ladebildschirme sehe, besonders wenn ich mich in Städten aufhalte, aufgrund der vielen anderen Spieler die hereingeladen werden müssen. Ein Bisschen mehr Optimierung hätte hier nicht geschadet.

(Oh und als Randnotiz: für große Brüste gibt es auch hier jiggle-physics.)

Haben wir euch jetzt den Mund wässrig gemacht? Dann bestellt das Spiel doch einfach direkt in der Games-Sektion des IKYG-Shops oder auf Amazon.de!

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